Gerade was Drucksorten angeht, heißt es immer noch und ganz besonders: Der erste Eindruck zählt. Nicht nur, wenn es an korrekter Rechtschreibung und Grammatik mangelt, sondern auch wenn typografisch noch einiges im Argen liegt.

Dieser erste Eindruck eines Textes entscheidet darüber, ob wir einen Text – und damit immer auch den Urheber – als seriös und professionell wahrnehmen.

Was aber ist denn nun genau Typografie?

 

Der Begriff Typografie

 

Typografie wird grundlegend als die medienunabhängige Gestaltung durch Schrift, Bilder, Linien, Flächen und Leerräume bezeichnet. Unterschieden wird zwischen Mikrotypografie und Makrotypografie. Mikrotypografische Feinheiten beziehen sich vor allem auf die Schriftart, die korrekte Setzung von Satzzeichen nach der gängigen Rechtschreibung sowie auf die Laufweite von Zeilen und Spationierung (das sind die Abstände zwischen Buchstaben und Zeichen).

Makrotypografisch achtet man dann auf folgende Punkte:

  • Seitenformat und Satzspiegel
  • Breite, Abstand und Anzahl der Zeilen
  • unpassende Worttrennungen und Absätze
  • die Gliederung der Seite und des Textes
  • wie Bilder und Textblöcke angeordnet sind
  • Schriftgröße und Hervorhebungen

Gute Grafikerinnen und Grafiker haben fixe Routinen für das Ausmerzen solcher typografischer Fehler etabliert. Wenn Sie Ihre Texte dennoch selbst aufpolieren wollen bzw. selbst grafisch umsetzen, sollten Sie ein Auge dafür entwickeln. Auch sehr gute Lektor/-innen und Korrektor/-innen überprüfen jedes Manuskript diesbezüglich.

Was sind nun diese typografischen Fehler, die in so gut wie jedem Text vorkommen und ganz einfach vermieden werden können?

 

  1. Der absolute Klassiker: Verwechslung von Bindestrich (-) und Gedankenstrich (–)
    Es ist ganz einfach: Der Bindestrich oder Viertelgeviertstrich (-) wird eingesetzt als:
  • Silbentrennstrich am Ende einer Zeile bei Worttrennungen
  • Auslassungszeichen: z. B. Auto- und Zugfahrten
  • Bindestrich (deshalb auch der Name): häufig in Koppelungen wie z. B. Vier-Sterne-Hotel

 

Der etwas längere Gedankenstrich bzw. Halbgeviertstrich (–) kann auch als „Streckenstrich“ (die Bahnverbindung Zürich–Wien) oder als „bis-Zeichen“ bezeichnet werden: Öffnungszeiten 8–19 Uhr bzw. in der Verwendung als Kennzeichnung eines Einschubes (deshalb Gedankenstrich) in einem Satz: „Es entstand eine Reihe von Qualifikationsschriften – Habilitationen und Dissertationen –, die sich mit dem Thema beschäftigten.“

 

  1. Fehlender Abstand vor Prozentzeichen (25% statt 25 %)
    In der deutschen Sprache werden Maßeinheiten und Symbole stets mit Abstand vor oder hinter der Zahl gesetzt.
    Eselsbrücke: Würde man die Maßeinheit ausschreiben, schreibt man schließlich auch immer einen Abstand: 15 Prozent = 15 %. Oder bei Euro: 20 Euro = € 20. Die einzige Ausnahme ist das Zeichen für das Winkelmaß, hier entfällt der Abstand: 45° (aber: 45 °C).

 

  1. Doppelte  Leerzeichen
    Vermeintlich kleiner Fehler, aber große Wirkung. Doppelte Leerzeichen rutschen schnell in einen Text, hinterlassen aber hässliche „Löcher“ im Text. Etablieren Sie die Routine „Suchen + Ersetzen“, bevor Sie einen Text weiterschicken: Suchen Sie in Ihrem Textverarbeitungsprogramm nach zwei Leerzeichen und ersetzen Sie sie durch ein Leerzeichen. Mit der Option „Alle ersetzen“ kostet Sie das maximal eine Minute, aber bringt maximalen Erfolg in Sachen typografisch einwandfreie Texte.

 

  1. Kein Abstand innerhalb von Abkürzungen (z.B. statt z. B.)
    Auch zwischen mehrteiligen Abkürzungen müssen Leerzeichen gesetzt werden, genauso wie auf jeden Punkt ein Leerzeichen folgen muss: z. B., u. v. m., p. a., d. h., u. a. Wenn Sie Ihrer Grafikerin oder Ihrem Grafiker einen Gefallen tun wollen und hässliche Trennungen vermeiden möchten, setzen Sie zwischen solche Abkürzungen ein sogenanntes geschütztes Leerzeichen. Dieses verhindert, dass diese Abkürzungen am Zeilenende getrennt werden: °B. Das geschützte Leerzeichen erzeugen Sie (zumindest in Microsoft Word), indem Sie die Tastenkombination Strg + Hochschalttaste + Leertaste gleichzeitig drücken. Keine Regel ohne Ausnahme: usw. und usf. werden mit nur einem Punkt und ohne Abstand geschrieben.

 

  1. Falsche Verwendung bzw. kein Abstand vor Auslassungspunkten …
    Auslassungspunkte sind deren immer nur drei! Nicht zwei, nicht vier, nicht fünf! Das ist klar genormt! Zudem wird vor und nach Auslassungszeichen immer ein Abstand (Leerzeichen, an bestimmten Textstellen auch geschützte Leerzeichen) gesetzt. Ausnahme: Ein Teil eines Wortes wird ausgelassen. „Das war besch…!“ Microsoft Word ersetzt beim Tippen drei Punkte (…) meist automatisch durch die typografisch korrekten Auslassungszeichen (…).